"Ausgelernt" gibt es nicht.

msr200503

BeitragVerfasst am: 03.03.2005 18:06    
Arbeitslosigkeit und Gedankensplitter
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In unseren besseren Firmenzeiten bewährte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten der Generationen-Mix:

die Älteren erwiesen sich als gewissenhafter und nervlich belastbarer, können besser mit Temperamenthaftigkeit umgehen, während die Jüngeren mehr unter "Nest-Krisen" leiden und ihre eigenen, inneren Krisen überschätzen - Liebeskummer, unerfüllte Konsumwünsche, Träumereien, woraus dann auch wieder Vorteile der Jüngeren sind, nebst größerer Unbefangenheit ggü. technischen Modernisierungen.

Sobald die Rollenverteilung auf die Qualitäten der Einzelnen eingespielt ist, wissen sich die Generationen gegenseitig zu schätzen.

Mental sollte sich im Hinblick auf das Altern verändern:

"Ausgelernt" gibt es nicht.

Immer braucht es Weiterbildung. Und des Menschen geistige Kräfte lassen erst in solch hohem Alter nach, wenn sie nicht viel zu lange zuvor schon aus der Übung kamen.

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Das verschärftere Arbeitslosigkeitsproblem der Älteren ist auch daraus, dass jüngere Mitarbeiter einfach "billiger" sind, denn sie haben sich noch keinen Lebensstandard aufgebaut, der teuer zu erhalten wäre.

Da sich das Arbeitslosengeld nicht nach den Einzahlungen insgesamt bemisst, sondern nach den letzten Kalendern, ist die Angst natürlich groß, dass durch ein geringes Wiedereinstiegsgehalt im Falle des Scheiterns während der Probezeit anschließend die Leistungsansprüche sinken.

Insofern brachte die Hartz-Reform zwar "Vorteile" insofern, als dass der Druck eine schlechter bezahlte Arbeit anzunehmen, verstärkt wurde, aber bleibt zugleich ungerecht, a) weil gar nicht genügend Arbeitsplätze im Angebot sind und b) jahrzehntelange Einzahler mit Wenig- und Nie-Einzahlern gleichgestellt wurden.

Aber auch im Lohnsystem, mehr noch in den Lohnerwartungen braucht es eine mentale Wende:

"Gleiches Geld für gleiche Arbeit" ist Unfug, wenn es Aufbauleistungen und Verantwortungen ignoriert und daraus resultierende Berechtigungen.

Wie schafft man diesbezüglich eine "mentale Wende" politisch? Das ließe sich ohne Eingriff in die m.E. notwendige Tarifautonomie über die Lohnsteuer und über die Beitragssätze zu den Sozialversicherungssystemen beeinflussen.

Wird es dadurch nicht noch komplizierter als es schon ist? Wenn Probleme kompliziert sind, dann kann man zwar nach einfachen Lösungen Ausschau halten, aber meist werden es dann auch nur kompliziertere Lösungen sein. Da gilt für die Politik nichts anderes als für die Wirtschaft. Und es ist zum Heulen, wenn jemand ohne jeglichen Durchblick prahlt: "Mach mal so, mach mal so ... und schnelles Geld" im Kopf, dabei flitscht es nur schnell durch die Finger.

Es wäre so schön, wenn stattdessen mehr in Frage gestellt würde, aber nicht gleich auf den Müll käme, ohne dass Alternativen erprobt worden sind. Es wäre so schön, wenn die Politik nicht immer die "großen Sprünge" verspräche, sondern kontinuierlicher die kleineren Schritte tut und rascher zurücknimmt, wenn der Boden darunter nicht hält.

Aber unsere Politik vergeudet ihre Ressourcen in Umbenennungen von Ämtern, im Bau von Giga-Organisationen anstatt die erforderlichen Zentralen in ihren Zuständigkeiten auf das Erforderliche zu konzentrieren.
Es läuft so vieles falsch, aber je mehr Chaos herrscht, desto vorsichtiger und zugleich flexibler muss die Politik sein, aber desto gefährlicher sind die Amokläufer.

Grüße von Sven

DISKUSSION

 

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