Betriebsrente

Im Wahlkampf 2017 fordert die SPD die Ausweitung der Betrieblichen Altersvorsorge.

Mein Posting in Facebook der SPD-Bundestagsfraktion hatte folgenden Wortlaut: 

Mag ja sein, dass eine Betriebsrente in insolvenzfesten Großbetrieben wie hoffentlich auch der SPD durchführbar wäre, aber für kleinere Betriebe, denen fortlaufend ausgebildete Fachkräfte abgeworben werden, wäre es 
eine unzumutbare und endlose Kontenführung, es sei denn, dass sich die SPD auch dafür eine behördliche Aufblähung erhofft.

Soll eine Betriebesrente einen Beitrag gegen die Altersarmut bringen, so wäre allein schon das Erfordernis der Insolvenzfestigkeit eher ein Argument für 
a) höhere Mindestlöhne, 
b) Universalisierung der Tarifgeltung, 
c) Einschränkung der Leiharbeit, 
d) Anhebung der gesetzlichen Rentenbeiträge, letzteres meinethalben auch bloß auf Arbeitgeberseite (bin einer), aber allemal besser als Aufbauschung betrieblicher und behördlicher Bürokratie, die eine Betriebsrente mitbringt.

Argumente für Betriebsrenten habe ich zwar auch - und sie mögen für einige Unternehmenskonzepte und Beschäftigte sinnvoll sein, aber es überwiegen mir die Argumente dagegen - und ich wäre sogar dafür, Pensionsansprüche für Manager zu verbieten, denn das sind ja "Betriebsrenten" - und ich halte sie für einen Verstoß gegen betriebliche Gleichbehandlungsgebote.

Aber okay, ich bin mit solchen Ansichten recht allein auf solch' komplizierter Flur - und Politik schaut halt danach, womit sie meint, punkten zu dürfen, vorzugsweise bei Wählern und Versicherungswirtschaft zugleich. 
Dennoch sollte kein Unfug sein, denn es würde für die Arbeitnehmer zum nächsten Flop nach der "Riester-Rente" und allen "Sparmodellen".

Einzig sinnvoll wäre der Komplettwechsel von Sozialversicherungsstaat hin zum Sozialstaat, der aus Steuern mit Unter- und Obergrenzen leistungsgerecht, sozial und mit Einkünften aller Steuerzahler solidarisch gegen Altersarmut absichert.

Das wird natürlich nicht passieren, denn dann fallen sehr viele Jobs in der öffentlichen und privaten Versicherungswirtschaft weg - und da hat man ja seine Stammwähler. Doch wirklich nicht sicher, denn viele, viele solcher eigentlich vermeidbaren Aktenwälzer fühlen sich zu rechtspopulistischen Deppen hingezogen.

Markus S. Rabanus 20170326

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