blood and honour

blood 

is not the way 

to get 

honour

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Jungs haben im Gegensatz zu Mädchen

häufig Neigungen, statt durch Anmut

durch Brutalität

"Bedeutung" zu erlangen.

Bei manchen verwächst es sich langsamer.

an Gustav: Blood and No Honour ! [ Forum ]
 
von Sven Redaktion am 21.Dec.2000 23:15

Hallo Gustav,

was meinst Du, warum wir diese WebSite machen?:
Um Partei zu ergreifen zwischen Skinheads und militanten Skinhead-Gegnern?
Wer seine politischen Ziele unter Mißachtung der Gesetze mit Hetze und Gewalt verfolgt, kann von uns keine Unterstützung erwarten.

Deine Zusendung eines Blood&Honour-Artikels werde ich nicht veröffentlichen. Zum einen ist diese Organisation in Deutschland verboten, zum anderen hat uns diese Vereinigung schon mehrfach Morddrohungen zukommen lassen.

Der Wahnsinn ist bei "Blood&Honour" ideologisches Programm - und das drückt sich auch in deren Namen aus, aber Ehre kommt nicht durch Blut.

Blood&Honour verherrlicht die Gewalt. Ihr Auftreten, wo auch immer, ist nicht nur eine Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens, sondern eine Beleidigung für jede Kultur.

Trotzdem soll kurz dargestellt sein, worüber Du mit dem Posting an uns berichten wolltest: ein schwedischer Skinhead sei von einer Gruppe ausländischer Jugendlicher die Kehle durchschnitten worden.
Der Artikel versucht, die Schuld für dieses Geschehen "den Medien" anzulasten, die gegen "Nationalisten hetzen" würden.

Nein Gustav, das ist eine Verdrehung der Tatsachen. Zumindest wir kennen uns gut genug aus, um zu wissen, in welche Feindschaft sich "Nationalisten" gegen Staat und Gesellschaft hineinsteigern. Das fängt mit Verhöhnung an, geht mit offener Hetze gegen Minderheiten weiter und mündet allzu oft in brutalen Überfällen.
Junge Menschen werden angestiftet, ihre Feindschaft durch Kleidung und Verhalten kundzutun.
Und immer wieder stehen solche Jungs vor Gericht, bekommen keine Freiheitsstrafe und machen weiter wie bisher.
Und das kann schiefgehen! Und das ist von den anderen "Kameraden" einkalkuliert: "Märtyrer" sind die Nahrung für Haß, Quelle für weitere Gewalt.
Das ist keine Trauer, sondern die Lüge derer, die noch mehr Haß und Gewalt in unsere Gesellschaft tragen wollen.

Wer diesen Teufelskreis durchbrechen will, muß tun, was wir versuchen: den Dialog beginnen, der Gewalt jegliche Verbundenheit aufkündigen.

Gustav, ich bin bemüht, auch um solche Menschen zu trauern, die selbst zum Unfrieden der Gesellschaft beigetragen haben.
Ich habe es erlebt, wie tief der Schmerz von Eltern für ein verlorenes Kind ist,
aber ich muß zu meinem Bedauern feststellen, daß ich nicht für jeden Menschen in gleicher Weise trauern kann, so sehr "Mensch=Mensch" meine Grundregel ist.

Aber offenbar ist das mir mögliche Mitleid begrenzt, verbraucht für die vielen Menschen, die ohne jede eigene Schuld Opfer der Unfriedlichen werden: Kinder, Frauen, Schwarze, Obdachlose. Eben solche Menschen, die niemandem etwas getan haben und trotzdem massenweise ihr leben verlieren.

Den Unfriedlichen zählen nur die eigenen Verluste. Das Schicksal des Feindes interessiert ihn nicht. Und mir fällt das Mitleid mit solchen Menschen schwerer, die Opfer der von ihnen gewollten Streitigkeiten/Kriege werden.

Wenn ich in Kriegen auch um Soldaten trauern könnte, dann nur um solche, die nicht besiegen wollten, sondern verteidigen wollten, denn das ist zweierlei.

Ich kann leichter um Menschen trauern, die den Konflikt nicht wollten. Und Hochachtung habe ich vor denen, die sich zwischen die Fronten wagen und Frieden schaffen.

Wir wollen eine Kultur des Friedens durchsetzen, die berücksichtigen soll, was wir über uns Menschen lernten, nämlich die prinzipielle Gleichwertigkeit aller - und Notwendigkeit, daß Vernunft an die Stelle von Haß treten muß, um die Gewalt einzudämmen.

Der Weg dorthin hat einen Namen: DIALOG

Zu abstrakt?

Wir könnten an einer Art Bekenntnis arbeiten, das konkret genug ist, daß es jeder versteht. Beispielsweise:

"Du siehst anders aus als ich, sicherlich bist Du auch anders als ich, aber Dein Leben ist kostbar wie meines. Ich will, daß Du glücklich bist, daß wir beide im Miteinander nach dem Glück streben und nicht im Gegeneinander. Ich will, daß wir uns bei aller bleibenden Verschiedenheit gegen all jene gemeinsam wehren, die zwischen uns Unfrieden stiften wollen. Wir werden sie gemeinsam zu Verbündeten des Friedens machen." (hier in Deutschland und z.B. auch in Schweden)

Das sind keine "neuen Gedanken", und nicht immer hatten genügend Menschen solche Gedanken im Kopf. - Vielleicht schaffen wir das ja mal :-))

Und es kommt wirklich auf jeden an. Ob das nun ein ideologisierter Skinhead ist oder ein gleichgültiger Demokrat. Es ist auch weniger von Bedeutung, wem sich jemand zugehörig fühlt. Wichtig ist vor allem, was er dort tut.

Mit freundlichen Grüßen
Sven Möller
redaktion


Nachtrag

Gustav, Du schreibst am Schluß Deines Postings, daß Du um Deinen Kameraden trauert.

Meine Stellungnahme richtet sich auf keinen Fall Deine Trauer.

Grüße von Sven
redaktion


Sven, bist du das? [ Forum ]
 
von Gustav am 22.Dec.2000 01:12


Hallo Sven!

Wohl negative Erfahrungen gemacht wie?
Berichte mal von diesen Morddrohungen etwas präziser!
Inwiefern habt ihr Probleme mit denen gehabt?
Wann war das?
Schade, dass du es vollkommen falsch interpretiert hast:
Ich gliederte B&H zur Quelle dazu, da diese Organisation als erstes über diesen Vorfall berichtete.
Und zwar 1. In einem ganz anderen Stil und 2. Auf englisch!
"Der Widerstand" ist hingegen erlaubt und dieser Artikel stammt von
denen (ich hab's übrigens mit B&H verglichen! - Diagnose: Wurde ganz anders verfasst!).
Mein Bericht beinhaltet weder Volksverhetzung, noch Fremdenfeindlichkeit, geschweige denn Antisemitismus!
Also Sven, für mich ist das Brot gebacken.


Gruß
Gustav
Nazis spielen Krieg [ Forum ]
 
von Sven Redaktion am 22.Dec.2000 18:20

Hallo Gustav,

zunächst Sorry, daß ich Dein Posting übereilt den "B&H" zurechnete.
Trotzdem kann ich keine Bezugnahme auf diese Organisation ertragen. Nicht, weil ich zu empfindlich wäre (dann würde ich meine Zeit den Laubfröschen widmen), sondern weil wir um deren Absichten wissen.

Du fragst, ob wir "schlechte Erfahrungen" machen würden. Wenn Morddrohnungen eine schlechte Erfahrung sind, dann ja. Ansonsten sammeln solche Leute jedoch auch schlechte Erfahrungen mit uns - und mit der Staatsanwaltschaft. Aber ich kann es nur immer wiederholen: zur Anzeigeerstattung kommt es nur, wenn wir keine andere Möglichkeit sehen.

www.nazis.de ist zudem für viele Menschen eine Meldeadresse für "böse Kameraden" geworden. Das war zwar nicht Bestandteil unseres Konzepts, aber wenn wir um Rat gebeten werden, wie sich jemand gegen nationalistische oder ansonsten gewalttätige Nachbarn, Mitschüler etc. verteidigen kann, dann nehmen wir notfalls mit Lehrern und Behörden Kontakt auf. Manchmal lassen sich Mißstände abstellen. Es bitter, was wir hier alles zu hören bekommen. Es passiert eine Menge Schrott im Land und viele Menschen wissen nicht, was sie tun können. Mit unseren oft notgedrungen allgemeinen "Tipps" läßt sich aus Feindschaft keine Freundschaft zaubern. Deshalb empfehlen wir so oft als ersten Schritt "Freundlichkeit", aber das ist vielen offenbar nicht "schick", nicht "ehrenvoll" genug - und der Stress geht weiter.

In Deinem Posting ging es (wie in vielen Postings von anderen auch) um pauschale Medienschelte.
Und diese Position teile ich eben zu wenig, um sie immer wieder in dem von mir verantworteten Forum veröffentlichen zu wollen. Du kannst auf unseren Seiten keine Fotos von kriminellen Rechtsextremisten finden, obwohl uns immer wieder Leute Fotos von brutalsten "kameraden" zumailen. www.nazis.de stellt keine Menschen an den Pranger. Wir suchen den Dialog auch mit den bösesten Wichten :-))
Wenn beispielsweise die TAZ das anders machte, dann freut uns das nicht, aber der Wind ist rauher geworden in unserem Land. Und dafür ist nicht die TAZ verantwortlich, sondern diejenigen, die im Wahn mißvertstandener Vaterlandsliebe "Krieg spielen".
Nicht alle Antifaschisten können auf diese Herausforderung besonnen reagieren.
Auch ich konnte das früher nicht so wie heute. Auf Haß mit Haß zu reagieren, ist wie ein natürlicher Reflex. Es ist schade, wenn Nazis bei uns nicht merken, daß wir diesen Reflex zu unterbinden versuchen und durch den Dialog ersetzen möchten.

Uns ärgert man kräftig: JEDEN Tag erhalten wir mindestens 50 und oft mehr als 1.000 eMails, die uns als "MailBomben" über alle möglichen Wege erreichen. Teilweise lassen sie sich nicheinmal abstellen, obwohl sich der Täter bereits entschuldigte. - Nur wirklich selten reagieren wir "böse", weil wir wissen, daß die Täter im Wirrglauben sind, etwas "Gutes" zu tun. Wir halten das aus und haben mehr Routine als ein Journalist, dem erstmals eine anonyme Drohung zugeht.

Das Verrückte daran ist, daß wenn Nazis solche Dinge lesen, die ich Dir gerade schreibe, alles für "übertrieben" oder ebenfalls für "Hetze" halten, dabei brauchen sie uns ja nur mal auf eine Exkursion zum Bahnhof Lichtenberg zu begleiten, wenn man in aller Freundlichkeit grölende Rechtsextremisten die faschistischen und sexistischen Gewaltparolen untersagt - wie dann so aus dem vermeintlichen Schutz der Gruppe heraus reagiert wird. Geradezu "Friedensvernarrte" wie uns finden sich da nicht. Stattdessen wird munter gedroht:
"Du bist tot!", "Judensau", "Schwuchtel" usw.usf. - genau das, was kompletter Inhalt dieser Köpfe ist. Und eben auch Inhalt von eMails.

Nichts von dem ist übertrieben - und das ist der alleinige Grund dafür, daß sich monatlich Zehntausende diese WebSites anschauen. Wir können nur hoffen, daß dem einen oder anderen vernünftige Ideen kommen, was gegen politische Gewalt auszurichten ist.

Grüße von Sven
Redaktion


Sven, bist du das? [ Forum ]
 
von lutze am 22.Dec.2000 23:39

Hi Gustav!

Der Fakt, das ein junger Mensch brutal umgebracht wurde, ist erschütternd. Da gibt es für mich kein Wenn und Aber.

Womit ich aber ernsthafte Probleme habe, ist die Einseitigkeit sämtlicher rechter Postillen. Nie habe ich irgendwo gelesen, das um die Menschen getrauert wurde, die von „aufrechten“ Nationalisten
ermordet wurden. Nie gab es eine klare Distanzierung oder einen ernsthaften Aufruf zur Gewaltlosigkeit. Die waren dann selber Schuld, weil sie provoziert haben oder eh kriminell waren oder sonst was.

Es gibt überhaupt keine Rechtfertigung für irgendwelche Angriffe gegen egal wen. Über Standpunkte kann man streiten, nicht aber über den Wert eines Menschen. Da haben gewiss viele Ausländer und Linke einen erheblichen Nachholbedarf, aber insbesondere deine werten Kameraden. Darüber bauchen wir nicht zu streiten, wenn du ehrlich bist, weißt du das selbst.

Wer die Begriffe „Itzigs“ und „Kanaken“ gebraucht, lässt erkennen, das er sich oder seine Nationalität über andere erhebt. Du und deine Kameraden, ihr solltet über Eure Trauer nicht diejenigen vergessen, die Eurer Bewegung zum Opfer gefallen sind. Da braucht man keine Zahlen zu vergleichen. So sehr „aufrechte“ Nationalisten sich von Sauf- und Prügelskins distanzieren, so marschieren sie mit ihnen in einer Reihe, wenn es darum geht, Präsenz zu zeigen.

Es ist schlimm, wenn so etwas passiert. Aber gerade aus diesem Grunde hoffe ich, das diejenigen unter Euch, die noch nicht alles an Verstand versoffen haben, erkennen mögen, das ihr fanatischer Kampf im Fiasko enden muss. Ich hoffe, für die Allgemeinheit und für dich, das du dazugehörst.

Ich liebe mein Deutschland, seine Kultur, seine Literatur, seine Landschaft. Ich möchte Nirgendwoanders leben, auch wenn es sehr viele Missstände gibt in diesem Land. Aber stolz kann ich nur auf das sein, was ich selbst geleistet habe.

Ich hoffe auf einen konstruktiven, parolenfreien Gedankenaustausch.

Friedliche Weihnachten, Gustav.

Lutze