von Sven Redaktion am
        21.Oct.2003 14:30   
         
        Hallo Kinderredaktion, 
         
        meine Kritik fiel so harsch aus, weil ich mit einem Kind ein akutes
        Problem hatte und auch nach intensiver Recherche keinen Ansprechpartner
        fand. 
         
        Die Webseite www.kinderministerium.de ist im Design ausgesprochen
        gelungen. Aber wo ist der Ansprechpartner für Kindersorgen? Ich will
        solche Sorgen hier nicht auflisten, aber das würde ich mir von einer
        Webseite für Kinder wünschen - einschließlich kleiner
        Hilfestellungen, vor allem eines Notrufs, der kein eigener sein müsste,
        aber wirklich funktioniert, also regelmäßig überprüft wird. 
         
        Gerade im Internet halten sich viele Kinder auf, die von ihren Eltern
        vernachlässigt werden und Hilfe brauchen. 
        Gerade die öffentlichen Institutionen stehen mehr als alle Privaten in
        der Verantwortung zuverlässiger und hilfreicher Information, weil sie
        die einzigen sind, die weniger bzw. nicht auf Spenden, Subventionen
        angewiesen sind, sich also viel stärker ihrer Aufgabe widmen können
        als viele dieser m.E. oft unergiebigen Portale, die sich weitgehend
        selbst feiern (müsssen?), um die Spendenbereitschaft zu wecken. 
         
        Die Titelseite von Kinderministerium.de könnte eines ihrer bunten
        Felder durchaus dem Thema Kindersorgen widmen, ohne dass dadurch der
        Gesamtauftritt seine gewollte und gesollte Fröhlichkeit verlöre. 
         
        Überhaupt bin ich immer sehr für den Angebots-Mix von Unterhaltung und
        Fürsorge, damit die Fürsorge ihren trübseligen Charakter verliert und
        ein positives Bewusstsein für Mitverantwortung bekommt. Ich mag solche
        "Trauer-Webs" nicht, auf denen ausschließlich die Gewalt
        gegen Kinder thematisiert wird - auch Kinder mögen solche Seiten nicht,
        wenn ihnen nicht klar gesagt wird, wie sie sich SELBST helfen können -
        und sei es, dass sie Hilfe einholen. Die Appelle an die Eltern sind
        wichtig, die Kommunikation mit den Kindern wichtiger - und ihnen
        untereinander die Kommunikation zu organisieren. Das Angebot besteht
        auch auf Kinderministerim.de, aber es ist nicht angenommen. Das liegt
        dann nicht an den Kindern, sondern an der Webseite. Nicht anderes gilt
        dort als bei uns, wenn bei uns niemand mitmacht. 
         
        Und bitte nicht missverstehen: Kinderministerium.de ist wirklich eine
        der schöneren und besseren Webseiten (und ich werde das auch in meiner
        Kritik korrigieren), aber das heißt eben nicht, dass Grundlegendes
        hinreichend bedacht wäre: Kinder machen Freude, aber nicht nur. Kinder
        haben Freude, aber nicht nur. 
         
        Wie ich beides in meiner Erziehung zu berücksichtigen habe, so auch,
        wenn ich für Kinder Webseiten mache. 
         
        Meckern ist easy. Das mache ich oft und viele andere nur anstatt es
        besser zu machen, aber a) schaffen wir es nicht, in allem
        "Vorbild" zu sein, sondern versuchen schon seit Jahren zu
        vieles und b) verlangen alle nach dem "bürgernahen Staat",
        also darf sich das "Bessermachen" auch auf Anregungen
        reduzieren, mit denen man auf Staatliches zutritt. 
         
        Herzliche Grüße 
        und viel Erfolg wünschend, 
        Sven 
        redaktion inidia 
       
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