Putins "Kalter Krieg" um die Ukraine

redaktion - So 01 Jan, 2006 8:23 pm
Titel: Putins "Kalter Krieg" um die Ukraine
Das weltgrößte Gas-Unternehmen Gazprom hat der Ukraine in den Morgenstunden die Gaslieferung reduziert, um eine Preiserhöhung von 50 US-$ auf 230 US-$ pro 1000 m3 zu erpressen. Das sei der "Weltmarktpreis".

MITTEN IM WINTER.

Drei Tage zuvor kaufte Gazprom turkmenisches Gas für 65 US-Dollar = "Weltmarktpreis"?

Und die Verbraucher im Westen, die nun eine neue Pipeline bekommen? Wird es sie freuen? Sie sind den "Weltmarktpreis" gewohnt, lassen sich alles erzählen. Von E.ON, von BASF. Und Schröder schweigt auf die Anfragen der Medien: "Kein Kommentar."

Niemand würde ihn fragen, wenn er nicht damit zu tun hätte. Aber DANKE vorab schon mal für den "Weltmarktpreis". Und warum wurde nicht mit Turkmenien verhandelt?
Florian - Di 03 Jan, 2006 8:39 am
Titel: Gas-Streit
Ich glaube, die Ukrainer sollten hier zur Lösung dieses Konflikts auf Methoden des 1972 gestorbenen Gründers des "Community Organizing", Saul Allinsky, zurückgreifen.
Der hatte es mit relativ wenigen Menschen aus den Slums von Chicago durch aufsehenerregende Aktionen (z.B. einer Androhung der Blockade sämtlicher öffentlicher Toiletten des Chicagoer Flughafens, o.?.) geschafft, riesige US-Energiekonzerne in die Knie zu zwingen, um weitere (günstige) Energielieferungen zu gewährleisten, als die auch mitten im Winter die Preise massiv erhöhen wollten.
Dann bräuchten die Ukrainer hier nämlich keine Hilfe von außen, vom Westen.

Eine gute Grundlage schafft da die Lek?re von Allinskys Buch "Anleitung zum Mächtigsein", denn Hohn und Spott sind Waffen, die auch der ärmste/Benachteiligste gegen die Großen und Mächtigen dieser Welt einsetzen kann.

Gruß, Florian
redaktion - Di 03 Jan, 2006 11:22 am
Titel: Politik mit Gaspreisen
Politik mit dem Gaspreis

Auch Moldawien wurde der Gashahn abgedreht. Gazprom fordert 160 Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas.

Die "Autonomie" kommt die früheren Sowjetrepubliken teuer, wenn Putin mit Gaspreisen Politik gegen sie macht:

Estland, Lettland und Litauen berappen 125 Dollar, Rumänien sogar 250 Dollar, während Weißrussland das Gas - kurz vor Weihnachten vereinbart - für 46,68 Dollar bekommt, allerdings wurden die weißrussischen Pipeline-Rechte für 49 Jahre an Gazprom verpachtet.

Noch vor den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine hatte Gazprom einen Gaspreis i.H.v. 50 Dollar bis 2009 zugesichert, hinterher sollten es 160 Dollar und jetzt 230 Dollar werden.

In Russland selbst steht der Gaspreis bei 40 Dollar.
redaktion - Di 03 Jan, 2006 12:40 pm
Titel: Die Mitstreiter Putins
Die Mitstreiter Putins

Laut SPIEGEL drängen die Industriestaaten in den Verhandlungen mit Russland über die Aufnahme in die WTO seit Jahren auf Preisanpassungen für Energieexporte in Richtung Weltmarktniveau, um der russischen Auslandsverschuldung entgegenzuwirken. Freilich wird man nicht damit einverstanden sein, wenn die Preisanhebung nur gegenüber Staaten erfolgt, die als "pro-westlich" gelten.

Neben den Gasprom-Aktionären, zu denen immerhin mit 6,5 % die Ruhrgas von E.ON gehört, erhofft sich auch die Atomlobby Auftrieb aus dem Energiestreit, um mit Nuklear-Meilern & More über Trittins Pensionsgrenze hinaus den Energiehunger Deutschlands stillen zu dürfen.

Nur eines sollen wir nicht:

Sparen, denn Sparsamkeit würde das "zarte Pflänzchen der Konjunktur verdorren lassen und Arbeitsplätze gefährden", was nun wirklich auch ich nicht will, aber "Arbeit + Freizeit für alle" fordere, also "Mehr Arbeitsplätze anstelle von Mehrarbeit", denn das wäre die einzig vernünftige Konsequenz aus dem technologischen Fortschritt, während der globale Wettbewerb sozialpolitisch gebändigt werden müsste.
redaktion - Mi 04 Jan, 2006 11:30 am
Titel: Einigung im Gasstreit
Gazprom und das ukrainische Energiekonzern Naftogas einigten sich nach russischer Darstellung auf einen Gaspreis zwischen 220 und 230 Dollar.

Demgegenüber verbreitet Naftogas Preisangaben in Höhe von 95 Dollar. Möglicherweise ist diese Preisangabe ein Mix aus den Preisen, die sich aus der Zusammenschau turkmenischer und russischer Gaslieferungen ergeben. Naftogas scheint es peinlich zu sein, dass sie auf die Maximalforderungen von Gazprom einzugehen hatten.

Erst wird die Welt wuschig gemacht und am Ende mögen sich die Verlierer nur als Gewinner ausgeben.
Florian - Mi 04 Jan, 2006 11:34 am
Titel: Re: Einigung im Gasstreit
redaktion hat folgendes geschrieben: Erst wird die Welt wuschig gemacht und am Ende mögen sich die Verlierer nur als Gewinner ausgeben.

Na, DAS ist doch fast immer so - schau Dir dazu doch nur mal unsere Parteien nach den Wahlen an:
Da gibt es auch immer nur Gewinner! Winken

Gruß, Florian

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