Rot oder Braun - die Scheinalternative

Yussuf schrieb: "Eine "rechte NAZI Gesellschaft" wird der etablierten Bourgeoisie immer lieber sein, als eine "Linke" oder "Sozialistische". Der Grund ist einfach zu erkennen.
Die sozialistische Gesellschaft wird die Gesellschaft von Grund auf verändern und Eigentumsrechte abschaffen. Eine nazistische Gesellschaft möchte lediglich den Machtfaktor zu hundert Prozent, Eigentum bleibt unangetastet. Machtstrukturen privater Natur bleiben erhalten.
Wenn ihr der Meinung seid, daß ich falsch läge, so versucht es mir zu belegen."

Hallo Yussuf,

ich bin doch schon recht lang "Bourgeoisie" :-), irgendwie wohl auch schon immer, aber teile dennoch die von Dir vermutete Vorliebe der "Bourgeoisie" für das Braune gegenüber dem Roten nicht, zumal wenn sich das Rote nur auf Besitzverhältnisse bezieht, denn das Leben hat weitere Sinne und Seiten, die es zu leben lohnen kann.

Die Begründung für meine Präferenz in solch vermeidbarer Alternative, lautet mal zugespitzt, aber dann nur gültig für Friedenszeiten:

Im Roten überleben Mitschwimmer, im Braunen zwar viele auch, aber viele auch nicht, denen aus rassistischen Gründen das Mitschwimmen verboten wird.

In Gegenwart von Extremisten mag ja "Rot oder Braun" die "Alternative" sein. Mir ist es kein, denn der Wege sind viele, die es gegen falsche Alternativen zu verteidigen gilt. 

Wenn jemand Rotes oder Braunes will und gleichzeitig einräumt, dass es niemandem aufgedrängt gehört, auch dem Einzelsten nicht, dann hätte ich nüscht dagegen: 

So ein Metti dürfte "Rassist" sein, darf er sowieso, denn in sein Bettilein misch ich mich nicht ein, solange er dort niemanden zwingt.

Und ein Sozialist, Kommunist kann sich mit aller Energie in genossenschaftlichen Unternehmen beweisen, wäre sogar schön, wenn es dann klappt und ohne Mehrwertabschöpfung die "Ausbeutersysteme" überflügelt, aber mit dem Verordnen solcher Konzepte und Überholmanöver klappte es nicht so recht, sondern wurde nur zu Parteitagen hohler Schwätzer, die sich keine Opposition leisten wollten, wie ich es gern gesehen hätte, doch es spricht vieles dafür, dass sie auch gar nicht konnten.

Das Experiment schien mir groß genug und hatte auch Zeit genug, um Perspektive zu zeigen und/oder zu scheitern. Nun ist es mal vorerst in die Ecke gedrängt, getan, was auch immer, und man hat viel mehr Gründe zu überlegen, ob es da nicht bleiben soll. 

Doch wie gesagt, denn es ist erlaubt: Jeder, der mag, suche sich seine Lieblingsleute, treibe die Genossenschaft zum gemeinsamen Wohl, zahle ein paar Steuern, damit man sie durchfüttern kann, falls sie scheitern, auch sonst noch Steuern, was sich nicht absetzen lässt, denn das sollte drin sein, weil Abgaben für Panzer und Raketen gab es auch im Sozialismus zu genüge. 
So könnte mit etwas unentfremdeter Selbstausbeutung der gemeinsame Reichtum allmählich wachsen, zumal man keinen hat wie mich, der den Mehrwert abschöpft, um sich das Treiben aus dem All anzusehen. Ticket kostet 20 Millionen plus Lebensversicherung.

Ich scherze zwar, aber Genossenschaften machte ich viel, z.B. mit Werkzeugmaschinen, mit der beruflichen Binnenfischerei, mit Häusern, Druckerei und Handwerksfirmen. Habe solche Verträge gemacht, Gründung, Beratung, habe vieles überwacht. Hat auch Spaß gemacht. Und manche liefen sogar gut. 

Aber diese Schwätzer, die vom Sozialismus nur schwärmen, doch nicht mal mit drei Leuten hinkriegen, aber ihre Ideen für weltmaßstabsgerecht halten, da gewöhnte sich mir das Mithelfen ab, denn mit dem Zusammenbruch des "real-existierenden Sozialismus" im Osten fiel auch die Realität weg, ihn bessern zu können, wollen, ihn bessern zu müssen. 

Ich bin für so vieles: Für "Ausbeutungsgrenzen" gegenüber Mensch und Natur, für Wohlstands- und Arbeitsteilung durch "progressivere" Besteuerung und kürzere Arbeitszeiten, für Reichtumsgrenzen, vieles davon auch im Weltmaßstab, was zunächst mal voraussetzt, dass die Vereinten Nationen überhaupt ein bisschen mehr zusammenrücken.

Liebe Grüße von Sven

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