Soldaten sind Mörder, Helden, aber meist Idioten
 
Hallo MiG,

diese Webseite thematisiert zwar "Soldaten sind Mörder" (
Tucholsky), aber als Frage und Veranlassung zur Kritik.

"Omas sind Mörder", WENN sie ihren lästig kränkelnden Gatten vergiften, 

"Soldaten sind Mörder", WENN sie ohne Notwehr/Nothilfe/Notstand z.B. Napalm-Bomben einsetzen oder sonst wie exzessiv auf Notsituationen reagieren. Der militärische Befehl kann von Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht entlasten: § 22 Wehrstrafgesetzbuch

Also auf das "WENN" kommt es an. Und weil das Leben der höchste Wert ist, tut man gut daran, jede Lebensauslöschung genau zu betrachten, wozu dann auch die Motive der Täter gehören.

Ich schaue mir die Verweigerer genau an, ich schaue mir die Soldaten genau an und stelle jedem Fragen. Nur selten höre ich Antworten, die genügen können, weil ich es mit Kant halte, wonach nur vernünftig sein kann, was verallgemeinerbar ist. 

Ich kenne Rechtsextremisten, die sich vor der Bundeswehr "drücken" und sich dann ganz billig damit herausreden, dass sie die Bundesrepublik nicht anerkennen würden, 
ich kenne Grüne, die den Wehrdienst verweigern, aber andere Menschen nach Afghanistan abkommandieren ließen. 

Nichts davon geht zusammen und da wirst Du mich nicht auf Trittbrettern antreffen können.

"Soldaten sind Mörder" Die Verfluchung dieser gewiss provokativen und falschen Parole, insbesondere durch diejenigen, die alle paar Jahre zu neuen Waffengängen rufen, ist eine Provokation gegen den Intellekt, denn der Pazifismus hinderte sie nie am Krieg, sondern wird nur thematisiert, um das eigene Handeln einer differenzierten Beurteilung zu entziehen.

Wenn ich mir anschaue, wer sich so alles und wofür in den Krieg schicken lässt, dann komme ich zu folgender Aussage: 

"Soldaten können Mörder sein, Soldaten können Helden sein, meist sind es Idioten", die sich um ihre Ausbildung, Freundin, sonst was kümmern sollten.

Und letztlich kann die Frage nach den Motiven von 25-jährigen Rambos oder Friedenstauben nicht so wichtig sein, denn sie entscheiden nicht über Frieden und Krieg, sie könnten sich in keinen Stealth-Bomber setzen, in die Lüfte abheben, um es irgendwo krachen zu lassen, wenn da nicht politische Entscheider wären, die solche Flugzeuge herstellen und sie samt "Menschenmaterial" gegen andere Menschen zum Einsatz bringen. 

Und das war und ist dann immer wohl eher die Generation der 40- bis 70-Jährigen, die ihre politischen Ziele militärisch durchsetzen wollen, auf die sie kein Recht haben. 
Die Gewissensprüfung
Du sagst, dass Du Dir kein Urteil über das Soldatische erlauben könnest. Dann probiere es trotzdem mal, denn nicht die Soldaten allgemein sind im Streit, sondern konkrete Aufträge:

1.Frage: Wenn Du von der UN gefordert wärest, mit Waffengewalt ein Krankenhaus in Bagdad zu bewachen. Würdest Du das tun? Oder zumindest für gerechtfertigt halten, wenn Du es Dir selbst nicht zutraust?

2.Frage: Wenn Du in einer Awacs gesessen hättest, hättest Du dann Zielkoordinaten an die USA verraten? Oder an Saddam Hussein?

MiG, solche oder ähnliche Fragen kamen für so manchen in der Bundeswehr nicht minder "überraschend" wie für Dich. Du brauchst für die Beantwortung solcher Fragen nicht erst eine Uniform. Da sollte man sich selbst schon noch für hinreichend mündig halten.

Und wenn Du Dir Deiner Antworten nicht sicher bist, dann sage "vielleicht" dazu. Das ist vielleicht nie verkehrt:-) und genauer auch nicht im Kopf von Soldaten.

Das nach dem Grundgesetz die Verweigerer ihre Gewissensgründe darzulegen haben, ist fein, aber viel wichtiger ist, dass die Nichtverweigerer ihre Gewissensgründe darlegen, denn sie legen Hand an fremder Menschen Leben.
 
Aber noch etwas ganz anderes ist wichtig:
Soldaten sind unwichtig,
jedenfalls wird sofort auf sie verzichtet, sobald welche technisch ersetzt werden können. Das war immer so, obwohl es sicherlich auch Machthaber geben mag, die Spaß am  "Jawoll"-Gebrülle gedrillt-dressierter Menschen haben.
 
Manch Krieg verläuft dann anders als geplant und dann braucht man doch wieder mehr Soldaten. Als Kanonenfutter. Totale Mobilmachung für totale Kriege, weil da welche politisch total versagten und nicht abtreten wollen.

Ich meine, dass die Menschheit sehr dumm ist, weil sie ein Verhalten an den Tag legt, das weit entfernt ist von ihren vermeintlichen Einsichten - und wir beide werden uns darin von der übrigen Menschheit nicht unterscheiden. 

Nur so ist erklärlich, dass die vielen Zerstörung geduldet werden - und: dass einzelne Menschen sogar gewählt werden und ausgestattet mit der Macht, die gesamte Menschheit in nur wenigen Stunden atomar, chemisch, biologisch zu vernichten.

MiG, ich denke, dass wir uns darin einig sind, dass das total bescheuert ist.

Die Menschen reden viel von Gerechtigkeit, vor allem dann, wenn sie sich selbst für benachteiligt halten, aber "Gerechtigkeit für andere" bleibt ihnen anrüchig und wird beschimpft als "Weltverbesserei" als wenn nichts zu verbessern sei. Darum werden sie wohl nicht ohne Kriege und ihre "tapferen Söhne" auskommen.

Und trotzdem gehe ich davon aus, dass sich das alles ändern lässt:  keine Kriege mehr, wenn man endlich auch die militärische Gewalt global demokratisch monopolisiert. Nichts bleibt, wie es ist. Die früher gefeierten Eroberungskriege sind out, Kriege können insgesamt abgeschafft werden: www.Friedensforschung.de   

Grüße von Sven
Redaktion

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