Unternehmergeist ?

Da scheiden sich schon die Geister, was Unternehmergeist überhaupt ist. 

Die Schnöden verstehen darunter, wie aus wenig Geld viel Geld gemacht werden kann, während der bessere Unternehmergeist eigentlich auf Unternehmungsgeist beruht, etwas besser zu machen - und auch nicht Beliebiges, sondern Gutes - und das auf eine wirtschaftliche Art und Weise, so dass es nicht von den Almosen lebt, nicht um politische Zustimmung buhlen muss, sondern sich denen als sinnvoll erweist, die es zu bezahlen bereit und willens sind.

Erste Eigenschaft des Unternehmergeistes ist somit die Verbundenheit aus Unternehmungsgeist und Wirtschaftlichkeit.

Für Unternehmungsgeist und Wirtschaftlichkeit käme durchaus auch ein Angestelltenverhältnis in Betracht, zumal sich viele Tätigkeiten nicht in der Selbständigkeit ausüben lassen, wenn jemand bspw. Wissenschaftler wäre, kostspieligere Technologien oder Großvorhaben anschieben möchte. 

Aber wie realistisch wäre es, solch einer "Berufung" folgen zu dürfen? Wie anstrengend wäre es, sich durchsetzen zu können? Davon wäre es abhängig zu machen.

Gegen Anstellungsverhältnisse spricht, wenn es für hochgesteckte Ziele an der speziellen Ausbildung fehlt, wenn jemandem womöglich nicht liegt, dass sein Berufsweg entsprechend speziell würde. Das geht zwar, denn jede spezielle Orientierung kann Freudentanz sein und bringt der arbeitsteiligen Gesellschaft die Modernisierungsimpulse, aber kaum weniger interessant ist es, sich mit vielen Fächern zu befassen, wenngleich oberflächlicher in den Fachgebieten, aber dafür interdisziplinär, wenngleich sie oft an Oberflächlichkeiten scheitert. 

In meinem Fall war es nach Anstellungen so, dass ich so gerne auf zu verschiedenen Feldern experimentiere, dass es in kein Anstellungsverhältnis passt, denn dann bliebe zu wenig Zeit und Energie für andere Interessen. 

Deshalb wurde ich selbständiger Immobilien-Manager, ohne dort in die Oberliga zu müssen, denn Wachstum und Wettbewerb ist mir auf Dauer weniger interessant als die Verbesserung des Vorhandenen, wie sich bspw. aus "miesen Verhältnissen" mit relativ wenig Mitteln bessere Verhältnisse machen lassen, ohne den sozialen Anspruch zu gefährden. 

Und dass dennoch genug Zeit für anderes bleibt - und immer neu mit Lust an der Überlegung: "Was könnten wir sonst noch treiben?"

Also "Unternehmungslust" ist mir Schlüsselbegriff für Unternehmungsgeist. Und weil solchen Unternehmungsgeist zunächst niemand bezahlen würde, mache ich es mit Unternehmergeist, gehe Risiken ein. 

Unternehmungslust, Unternehmungsgeist, Unternehmergeist. Drei verschiedene Dinge. Und meine Projekte eher klein, damit ich mir den Luxus von Fehlentscheidungen leisten kann. 

Gleichwohl habe ich hohe Achtung für alle, die sich mehr und Großes trauen - und kritisiere es nur, wenn sie die Risiken zu sehr auf andere Leute schultern oder auf andere Weise ihre Macht missbrauchen.

Markus S. Rabanus  20150427

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